Mittwoch, 18. Dezember 2013

Allein

Ich lebe. Ich bin allein. Seit 1,5 Jahren streife ich durch die Wälder der Republik Chernarus. Ich wurde zu einem Mann in der Wildnis. Viel Zeit ist vergangen. Doch was war geschehen? Bevor die Gruppe verstreut wurde, wollten wir einen Ausflug zum Fernsehturm von South Zagoria starten. Dort trieb sich immer eine sehr große Herde von Walkern umher und somit wurde die Gegend von den meisten Menschen gemieden. Unser Ziel war: wir wollten einen Hilferuf absetzen und Kontakt zum chernarussischen Militär aufnehmen!

BTK am Lagerfeuer
Nach einem letzten Abendmahl am Lagerfeuer machten wir uns bei Nacht von Rify aus Richtung Stary Sobor. Leichenberge türmten sich am Wegrand auf, der vertraute Geruch von Tod lag in der Luft. Wir wollten uns nicht lange aufhalten, immerhin waren die Militärlager von Stary Sobor ein bekanntes Aufmarschgebiet für Plünderer und Banditen. Unsere Fahrt führte uns schließlich Richtung Pogorevka. Der Fernsehturm kam langsam in Sichtweite.

Die Fahrt zum Fernsehturm
Als die Herde in Sicht kam, ließen wir unsere Fahrzeuge in der Ortschaft zurück und teilten uns in Zweier-Teams auf. Stück für Stück rückten wir vor, legten Feuer zur Ablenkung und warfen Leuchtfackeln in die Zombie-Menge. Der Plan war, die Herde dazu zu bringen, sich zu verteilen, so dass wir in einem relativ sicheren Korridor hindurch schlüpfen konnten. Der Plan ging soweit auf, es gab keine Zwischenfälle.

Wir krabbelten durch das Unterholz den Berg hinauf. Es muss eine Ewigkeit gedauert haben, aber wir kamen sicher oben an. Nur eine Hand voll Walker und Monkeys waren um den Turm herum verteilt und konnten sehr einfach im Nahkampf besiegt werden. Dann betraten wir als erste Menschen seit vielen Monaten die Räumlichkeiten der Funkanlage. Wir fanden tote Soldaten der CDF, längst verwest und skelettiert.

Der Fernsehturm
Innerhalb der Räume fanden wir tatsächlich noch ein funktionierendes Funkgerät, das an eine Tonbanlage angeschlossen war. Es zeichnete vor Monaten einen Funkruf des CDF Militärs auf. Doch als wir das Tonband abhörten, wussten wir, dass es keine Hoffnung mehr für die Menschheit gab.

"Dies ist eine Notstandsmeldung der Priorität 1. Mein Name ist Stasnoy Krasnijan. Ich bin der letzte überlebende General der Chernarussischen Verteidigungsstreitkräfte. Sämtliche Städte unseres Landes sind zu roten Zonen deklariert worden. Der Präsident hat das Kriegsrecht ausgerufen und jeden Bürger zum Kampf gegen die Untoten aufgefordert. Diese Seuche hat 63 Tage nach Ausbruch einen globalen Maßstab erreicht. Die meisten Staaten sind zusammen gebrochen, viele Regierungen wurden gestürzt, teilweise konnte das Militär die öffentliche Ordnung aufrecht erhalten. Schätzungen zufolge sind nur noch 3 % der Erdbevölkerung am Leben. Eine Aussicht auf Heilung gibt es nicht. Unsere Nachbarländer, Takistan und Russland, verwehrten unseren Bürgern die Einreise. Die Grenzen wurden geschlossen und es wurde der Schussbefehl auf alle Grenzüberschreiter ausgesprochen. Wenn Sie diese Nachricht hören können, suchen Sie sich eine sichere Gegend, sammeln Sie Vorräte und versuchen Sie zu überleben. Viel Glück. Krasnijan Ende."

Wir ließen diese Nachricht kurz sacken, schauten uns mit blassen Gesichtern gegenseitig an und versuchten zu begreifen, was wir gerade vernommen hatten. Doch ehe wir darüber diskutieren konnten, fielen außerhalb des Gebäudes Schüsse. Die Herde hatte sich ihren Weg wieder zurück auf den Grünen Berg gebahnt. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Es traten immer mehr Zombies aus dem Dunkeln an uns heran und versuchten uns zu erwischen. Die Gruppe wurde in alle Richtungen verstreut. In der Ferne hörte ich einige Schreie, konnte sie jedoch keiner Person zuordnen.

Lauf, Forrest, Lauf!

Ich rannte und rannte und rannte ... ich wusste gar nicht mehr woher ich die Kraft nahm, aber irgendwie schaffte ich es bis nach Rify zurück. Vom Rest der Gruppe sah ich nichts mehr. Als der Winter herein brach, hatte ich genügend Vorräte gesammelt um alle im Schiffswrack zu überleben. Den Sommer verbrachte ich hauptsächlich in Strandnähe. Ich wurde ein ganz guter Fischer. Jetzt steht der nächste Winter vor der Tür und der Kampf ums Überleben geht weiter ....